Die Entwicklungsgeschichte
der Wasserkraft Sölden eGen

Kraftwerk Rettenbach Oberstufe
Kraftwerk Rettenbach Unterstufe
Plödern Oberstufe
Kraftwerk Rettenbach Oberstufe Maschinenraum
Kraftwerk Oberstufe
In Memoriam Christian Klotz
In Memoriam Christian Klotz
Krafthaus Machinenraum/Büro Rettenbach
Bürogebäude mit Photovoltaik

Am 18.12.1937 gründeten 48 Mitglieder die Elektrizitätswerk Sölden, reg.Gen.m.b.H. Die Gründungsversammlung wurde von Alois Scheiber, Obmann der Raiffeisenkasse Sölden, einberufen. Gleichzeitig erfolgte der Beitritt zum Revisionsverband. Die Höhe des Geschäftsanteiles betrug ÖS 50 für je angefangene 200 Watt Anschlusswert. Zum ersten Obmann in dieser Versammlung wurde Jakob Falkner(Sölden Nr. 89) gewählt. Am 06.02.1938 beschloss die Genossenschaft den Kauf des E-Werkes von Serafin Gurschler und Alois Riml zum Preis von ÖS 3.200.

1945 bis 1948 Obmann Martin Riml, Gastwirt
Falkner Jakob wird die Geschäftsführung übertragen. Der E-Werk Betrieb besteht aus den 2 Kraftwerken Ober- und Unterstufe am Rettenbach. Bis weit in die 40-iger Jahre versorgt das E-Werk Sölden einen Großteil von Sölden mit elektrischer Energie. Bereits 1945 wurde der Beschluss zum Ausbau des E-Werkes gefällt und für die Finanzierung den Mitgliedern Anteilszeichnungen angeboten. 1946 zählt das E-Werk Sölden 112  Mitglieder. In diesem Jahr wird den Interessenten aus den Weilern Granstein, Gehörde, Kaisers und Schmiedhof der Übertritt zur Tiwag nahe gelegt, was die Mitglieder vorerst ablehnten. Die angespannte Stromversorgung drückt sich in einer Mitteilung des Vorstandes vom 22.10.1946 unmissverständlich aus: Ab 01.11.1946 bis 01.04.1947 dürfen keine Koch- und Heizgeräte, Boiler und der gleichen angeschlossen werden. Übertretung werden mit ÖS 20 bis 200 geahndet.

1948 bis 1954 Obmann Franz Falkner, Hotel Tyrol
Laufende Verbesserungen in der Erzeugung und Versorgung prägen diese Zeit. Vorbereitungen für Leistungserweiterung werden getroffen. Die stete Abtrennung von Weilern vom Versorgungsgebiet des E-Werk Sölden auf Grund von Engpässen wird zwangsläufig fortgeführt.

1954 bis 1961 Obmann Johann Fiegl, Kaufmann
Hubert Grüner übernimmt 1954 die Geschäftsführung. 1956 beschließt die Vollversammlung die restlichen Mitgliederdarlehen in Höhe von ÖS 175.552 zurückzuzahlen und auf ein Bankdarlehen umzuschulden. 1957 wurde eine neue Turbine und Generator angeschafft.

1961 bis 1984 Obmann Peter Brugger, Waldaufseher

1967 bis 1968 das Kraftwerk Oberstufe-Rettenbach wird am neuen Standort errichtet. Der Bedarf an elektrischer Energie ist in dieser Zeit rasant angewachsen. Zur Aufrechterhaltung der Versorgung im Winter mussten 2 Dieselaggregate angeschafft werden. Am 01.01.1973 nimmt  Josef Klotz die Tätigkeit als Buchhalter beim Elektrizitätswerk Sölden auf.

1984 bis 1992 Obmann Werner Falkner, Elektriker
Josef Klotz wird 1986 anstelle von Hubert Grüner zum Geschäftsführer bestellt. Nur mühsam konnte die Versorgung gewährleistet werden. Lange kann die Versorgung nur im Inselbetrieb nicht mehr aufrecht erhalten bleiben. Beim Hochwasser im August 1987 fällt die Stromversorgung der Tiwag aus, der E-Werk Betrieb bleibt aber aufrecht. Erste Gespräche mit der Tiwag werden geführt. In diese Zeit fällt auch die Entscheidung ein Kraftwerk an der Windache zu errichten.

Seit 1992 ist Karl Riml neuer Obmann
Ab jetzt wird eine neue Ära beim E-Werk Sölden eingeläutet. Zwischenzeitlich mehrten sich die Beschwerden über Stromschwankungen und Unterversorgung. Der Vorstand unter dem neuen Obmann und dem neuen Betriebsleiter Christian Klotz beschließen den Stromaustausch mit der TIWAG und die Errichtung des Trinkwasserkraftwerkes Rettenbachl – Leistung  380 kW. Regelarbeitsvermögen 1,8 GwH; Nettobaukosten 9,0 Mio ÖS. Der Preis für den Stromaustausch mit der Tiwag ist hoch, denn ab jetzt darf das E-Werk keine neuen Abnehmer an sein Netz anschließen lassen. Die Errichtung des Trinkwasserkraftwerk Rettenbach gelang nur mit großzügiger Unterstützung durch die Gemeinde Sölden. Der Mehrfachnutzen des Trinkwassers wird durch die zusätzliche Nutzung für Beschneiungszwecke untermauert. Zwischen 1993 und 1995 wurden die elektromaschinellen Ausrüstungen der Ober- und Unterstufe modernisiert. Jetzt erfolgt eine reibungslose Stromversorgung der Abnehmer. Früher als geplant konnte der Investitionskredit rückgeführt werden, was verstärkt zum weiteren Ausbau der Wasserkraft in Sölden animierte.

Christian Klotz als Betriebsleiter und Vorstandsmitglied der Genossenschaft ist mit Leidenschaft und großem Einsatz für den Ausbau der Windache unterwegs.

Nach jahrelangen Vorbereitungen erfolgt In den Jahren 2004 und 2005 der Neubau des Kraftwerk Windache. Im Dezember 2005 steigt die Spannung, der Betrieb kann aufgenommen werden. Leistung 3250 kW, Regelarbeitsvermögen 16,0 GwH, Nettobaukosten € 5,8 Mio. Schlagartig erhöht sich die Produktionskapazität um das Fünffache. 20 Jahre nach dem ersten Versuch durch die Gemeinde Sölden gelang es also erstmals im hinteren Ötztal ein "größeres Wasserkraftwerk" in Betrieb zu nehmen. Ein Meilenstein in der Elektrizitätswirtschaft ist die allmähliche Liberalisierung der Strommärkte.

Fast gleichzeitig mit dem Bau des Kraftwerk Windache wurde um eine Bewilligung für die Errichtung eines Kraftwerkes an der Gurgler Ache angesucht. Schließlich wird diesem Projekt von der Behörde die Genehmigung untersagt.

Ab Anfang 2006 wird aktiv an der Vorbereitung und Planung für das neue Kraftwerk Rettenbach gearbeitet. Auch hier muss auf die großzügige Mitwirkung der Gemeinde Sölden und die rasche Bearbeitung durch die Behörde hingewiesen werden. Am 11.06.2007 fanden die Verhandlungen statt und am 03.09.2007 lagen alle Bewilligungen vor. Nach einigen technischen Abänderungen und der herausfordernden Bereitstellung des Krafthausstandortes war es dann im April 2008 soweit; der Baubeginn erfolgt. Die zusätzliche Nutzung des Krafthauses wird durch die aufgesetzte Betriebswarte vervollständigt. Am 01.01.2008 übernimmt Ing. Paul Kneisl nach dem verstorbenen Christian Klotz die Aufgaben als Betriebsleiter. Durch sorgfältige Planung, Baubegleitung und der hervorragend arbeitenden  ausführenden Firmen konnte der Betrieb Ende August 2009 aufgenommen werden. Leistung 2700 kW, Regelarbeitsvermögen 9,3 GWh, Nettobaukosten € 5,9 Mio.

Ende 2009 erfolgt die Änderung der Firmenbezeichnung von Elektrizitätswerk Sölden reg.Gen.m.b.H. in  "Wasserkraft Sölden eGen mbH". Durch den Ausbau der Kraftwerke Windache und Rettenbach ist der Bestand für viele Jahrzente gesichert. Dem genossenschaftlichem Auftrag der Förderung der Mitglieder, wird in Großen Ausmaße Rechnung getragen, durch den um etwa  25 %  günstigeren Strompreis gegenüber dem Landesversorger.

Zum 31.12.2013 hält die Genossenschaft bei 40 Mitgliedern
Stromabnehmer: 90
Engpassleistung gesamt: 6.300 kW
Regelarbeitsvermögen gesamt: 28,0 GWh


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